LENA

Lena ist mein erstes Kind und kam am 24.05.2012, 22 Tage vor dem errechneten Geburtstermin und somit „offiziell“ als Frühchen, auf die Welt.

Sie war in den ersten Wochen und Monaten unheimlich unruhig, schlief immer nur Minutenweise und ich empfand den Alltag mit ihr nicht einfach. Ich habe in der Zeit oft andere Mütter beneidet, deren Babys ständig schliefen oder zumindest zufrieden und ruhig im Kinder- oder Stubenwagen lagen. Lena konnte das nicht! Sie schlief unruhig, immer nur für kurze Zeit und musste ständig beschäftigt, getragen oder geschoben werden. Am besten gefiel ihr, mit dem Kinderwagen über Kopfsteinpflaster geschoben zu werden. Aber wer will das schon stundenlang machen? Sie schrie oder weinte zwar nicht viel, aber sie jammerte die ganze Zeit, wenn man nicht mit ihr in Bewegung war. Mein Alltag bekam ich dadurch überhaupt nicht auf die Reihe, oft hatte ich nachmittags um halb drei immer noch meinen Schlafanzug an und noch nicht mal die Zähne geputzt...

Nach einigen Wochen fiel mir auf, dass sie ihren Kopf sowohl im Schlaf als auch im Alltag nur auf die linke Seite drehte. Eine Drehung nach rechts empfand sie als unangenehm. Drehte ich ihren Kopf im Schlaf nach rechts, war er innerhalb weniger Sekunden wieder auf der anderen Seite oder Lena wachte sogar auf. Leider wurde das Problem weder von Hebammen oder Kinderärzten erkannt, sonst hätten wir viel früher etwas dagegen unternehmen können!

Als Lena knapp 3 Monate war, war die Asymmetrie so schlimm, dass der gesamte Kopf total schief und auf der linken Seite platt war. Von einer Freundin bekam ich den Rat, mit Lena zum Osteopathen zu gehen (ich hatte bis dahin noch nie etwas von Osteopathie gehört!). Ich nahm den Rat an und vereinbarte bei dem Osteopathen, bei dem ich am schnellsten einen Termin bekam, einen Termin. Bei der Behandlung stellte er fest, dass eine hartnäckige Blockade im Nacken zu den genannten Schwierigkeiten führte. Bereits nach der ersten Behandlung drehte Lena ihren Kopf zum ersten Mal freiwillig und scheinbar ohne Probleme nach rechts!

Nach der zweiten Behandlung wechselten wir zu einer Osteopathin, welche mir von einer Freundin empfohlen wurde. Von dieser Frau bekamen wir schließlich die Empfehlung, zusätzlich zu den osteopathischen Behandlungen mit Lena auch zur Physiotherapie zu gehen. Glücklicherweise schickte sie uns sofort zu Frau Limbrock.

Im November 2012 hatten wir dann unseren ersten Termin bei Frau Limbrock. Lena war zu diesem Zeitpunkt 6 Monate alt, verweigerte die Bauchlage, konnte sich noch nicht ansatzweise drehen und ihr wurde von der Kinderärztin eine motorische Entwicklungsverzögerung attestiert.

Ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld etwas Bammel hatte. Ich malte mir aus, dass es furchtbar stressig werden würde, mit einem so kleinen Kind zur Therapie zu fahren, Übungen dort und auch zuhause zu machen usw...

Ich hatte mich getäuscht!!!

Frau Limbrock bestätigte die Asymmetrie und stellte zusätzlich eine erhebliche Muskeltonusschwäche fest. Die Bauchlagerung, auf die die Therapie aufbaut, lehnte Lena zu diesem Zeitpunkt noch komplett ab, weshalb Frau Limbrock kurzerhand erstmal auf andere Übungen auswich. Nach wenigen Terminen änderte sich dies und wir konnten mit der Bauchlagerung beginnen!

Da Lena die Übungen auch zuhause machen sollte, bekamen wir das benötigte „Material“ mit nach Hause. Ich baute das „Ungetüm“ in unserem Wohnzimmer auf und von da an verbrachte Lena täglich einige Zeit in der Lagerung. Und ihre Fortschritte waren enorm!

Die Therapiestunden bei Frau Limbrock machen Lena Spaß, alles wird spielerisch bewältigt, einen Zwang oder Weinen gibt es nicht und mit ihrem unerschöpflichen Vorrat an Liedern begeistert sie jedes Kind!

Lena ist mittlerweile knapp 20 Monate alt. Wir sind immer noch bei Frau Limbrock in Behandlung, allerdings nur noch alle 1 bis 2 Monate. Von ihrer Asymmetrie ist nahezu nichts mehr merkbar und ihr verformter Kopf hat sich wunderbar entwickelt!

In einem der ersten Termine bei Frau Limbrock erwähnte ich ihr gegenüber, dass ich andere Eltern um ihre unkomplizierten Kinder beneiden würde. Ich fragte mich oft, warum gerade mein Kind so sein musste, wie sie war! Heute habe ich wegen dieser Gedanken oftmals ein schlechtes Gewissen. Lena war ja „nur“ anstrengend, aber ansonsten war sie soweit gesund! Es gibt wohl viele Eltern von kranken oder gar behinderten Kindern, die sich wünschen würden, ihr Kind wäre nur anstrengend und hätte lediglich eine kleine Entwicklungsverzögerung!

Heute kann ich sagen, dass ich mit niemandem würde tauschen wollen. Lena hat sich zu einem „Traummädchen“ entwickelt. Sie ist lebensfroh, pfiffig, offen, unheimlich neugierig auf alles Neue, wissbegierig, hat eine große Beobachtungsgabe und sie lacht den ganzen Tag. Es ist wirklich eine Seltenheit, wenn sie einmal 5 Minuten nicht lacht! Und sie kann inzwischen, was sie früher absolut nicht konnte: sie braucht nicht den ganzen Tag Bespaßungsprogramm, sie kann sich selbst beschäftigen! Auch über längere Zeit, durchaus auch mal 2 Stunden! Ich kann in aller Ruhe kochen oder andere Dinge erledigen, während Lena in ihrem Zimmer sitzt und spielt. Sie kommt immer wieder mal vorbei und sieht nach, ob ich noch da bin und dann ist sie auch schon wieder weg...

Ich denke, sie hat ihre innere Ruhe gefunden!

Ich bin überzeugt, dass wir vieles davon unserer guten Aufrichtungsfee und der Therapie zu verdanken haben!